Ungern gebe ich zu, dass ich von den Computern, mit denen ich in die wundervolle Welt der Datenverarbeitung eingeführt wurde, keinen mehr besitze. Aber ich habe jede Menge Erinnerungen an Retrospiele, die ich seinerzeit auf 80er Jahre Technik gespielt habe. Von den ersten Infocom-Abenteuern bis hin zu sogar einfachen grafischen Spielen. Und relativ viel Zeit habe ich mit der Programmierung – seinerzeit noch in Basic und co – vergeudet. So dachte ich mir, dass ich soetwas mal wieder besitzen sollte. Als eines der bekannteren DIY Geräte jener Gattung, bin ich auf den RC2014 gestoßen, der allerdings ziemlich teuer ist / werden kann. So bin ich schließlich beim Z80-MBC2 gelandet, welcher von McJohn erstellt wurde und von dort aus Italien vertrieben wird.
Der Z80-MBC2 kostet nur einen Bruchteil des RC2014, nutzt einen Atmega32 Mikrocontroller als I/O-System und arbeitet mit insgesamt nur 4 Chips – darunter der bekannte Z80 Mikroprozessor, der neben Basic auch Betriebssysteme wie CP/M (2.2 und 3.x) ausführen kann. Aus dieser Prä-DOS Ära kommen auch meine ersten Computer-Erinnerungen. Vertrieben wird er als Bausatz oder als fertig zusammengebautes Gerät. Ich habe mich natürlich für den Bausatz entschieden, um noch ein Quäntchen mehr Spaß herauszuholen.
Das Z80-MBC2 Kit
Das Kit kommt mit fertig vorgeflashten Atmega32 Mikrocontroller und allen benötigten Teilen. Auch eine aufführliche Dokumentation ist mit dabei. Letztere findet man aber auch im github-repo. Das Projekt ist generell Open-Source und Open-Hardware. Es steht einem also nichts im Wege, die Komponenten selbst zu sourcen, die Pläne zu verändern und sein ganz eigenes Bastelprojekt zu verwirklichen.
Lötkolben, Lötzinn, Flussmittel etc. – das Werkzeug – benötigt man selbst, sowie grundlegende Lötkenntnisse und etwas Konzentration, die BOM (Bill of materials) gewissenhaft abzuarbeiten. Ich würde es etwa bei „gehobenes Einsteigerniveau“ einordnen. Fancy Helfer wie einen drehbaren PCB-Halter habe ich auch nicht, daher fange ich mit den niedrigsten Komponenten und arbeite mich zu den höheren vor. Die BOM habe ich dabei immer auf dem Computer neben dem Lötarbeitsplatz offen und hake die Komponenten der Reihe nach ab, wie ich sie auflöte. Die Chip-Sockel setze ich zuletzt, da diese am nervtötendsten wieder runter zu holen wären..
Der Zusammenbau
Also ran ans Werk!
Nach etwa 2 Stunden war ich fertig. Jetzt müssen die Flussmittelreste runter, dazu habe ich das ganze PCB einfach in den Ultraschallreiniger gelegt und 50/50 Wasser / Isopropanol eingefüllt. Bei etwa 40°C habe ich die Wunder der Technik für mich arbeiten lassen. Am Ende kam dieses Prachtstück heraus. Allerdings muss ich zugeben, dass ich einzelne Stellen noch einmal händisch mit IPA reinigen musste. Ganz perfekt war das Rezept so noch nicht.
Inbetriebnahme des Z80-MBC2
Nun drücke ich die Chips in die Sockel und die RTC und SD-Karten Addons in die dafür vorgesehenen Ports. Ich verbinde den Computer mit dem VersaTerm. Das serielle Terminal versorgt den ganzen „Rechner“ mit Strom, sodass er durchstartet und CP/M 3.0 auf dem gerade modifizierten Bildschirm erscheint.
Da ich hier nur den Aufbau des Systems gezeigt habe, werde ich bestimmt in der Zukunft noch mehr zu dem Thema zu berichten haben.